Über

In Bukit Lawang und angrenzenden Ortschaften trifft der Regenwald ohne jegliche Vorwarnung direkt auf privat genutze Landflächen und Plantagen. Auf dem Papier existiert zwar eine Pufferzone (Gebiet zwischen Regenwald und landwirtschaftlicher Nutzfläche), jedoch wird diese von der Regierung nicht streng genug kontrolliert und somit nicht im wörtlichen Sinne als Puffer genutzt. Das unbebaute Land ist käuflich erwerbbar und besonders lukrativ für lokale Bauern. Die meisten lokalen Bauern haben sich inzwischen für den Anbau von Ölpalmen entschieden, da diese bei geringerem Aufwand mehr Geld einbringen. Einige Wenige bauen jedoch noch Obstbäume, Kakao oder Kautschuk in Mischkulturen an, was einen kleinen, aber enorm wichtigen Ausgleich für die großen Monokulturen schafft. Doch genau hier kommt es immer wieder zu Konflikten, vor allem zwischen Orang-Utans und Menschen…

Eine besondere Leibspeise der Menschenaffen, aber auch einiger anderer Tierarten, wie zum Beispiel dem Malaienbären, ist die in Indonesien äußerst beliebte Stinkefrucht namens Durian. Die großen stacheligen Früchte werden zwei Mal pro Jahr in großen Mengen geentert – solange sich kein Dschungelbewohner zuerst darüber hergemacht hat! Dies passiert zum Unglück beider Beteiligten (Bauer und Orang-Utan) regelmäßig. Wenn man während der Durian-Season einen Dschungeltreck bucht, wird man den beeindruckenden Menschenaffen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht im Dschungel begegnen, sondern bereits vor der Nationalparkgrenze im „public land“. Grund sind die verlockenden Früchte. Hat ein Orang-Utan erst einmal einen solchen reichgedeckten Baum gefunden, wird er sich häuslich einrichten und die Ernte der Bauern selbst erledigen. Was für uns ein Grund zur Freude ist (eine Orang-Utan-Sichtung aus nächster Nähe) ist für den Bauern ein enormer Verlust und für den Orang-Utan dadurch oftmals ein Todesurteil. Da es von der Regierung keinerlei Entschädigungen für eine verlorene Ernte gibt, wissen sich einige Bauern nicht anders zu helfen, als den Plünderer zu erschießen.

Um dies zu verhindern und vorzubeugen, wollen wir mithilfe von Spendengeldern an alle an den Nationalpark angrenzenden Landbesitzer Feuerwerkskörper verteilen. Diese sollen die Orang-Utans erschrecken und einschüchtern und sie dadurch wieder zurück in den Regenwald drängen, anstatt sich für einige Tage am Obstbaum niederzulassen. Falls es dennoch zu einer zerstörten Ernte durch Orang-Utans kommen sollte, wollen wir dem jeweiligen Bauern eine entsprechende Entschädigung zahlen, um seine Familie zu unterstützen und den Orang-Utan sicher und lebendig wieder in den Regenwald zurücklotsen zu können.

Wo der Nationalpark in Nord-Sumatra an privates Land grenzt, sterben jährlich etwa 500 Orang-Utans durch Konflikte mit Menschen, in der Gegend um Bukit Lawang ca. 150 Tiere jährlich. Um die geringe verbliebene Anzahl wilder Sumatra-Orang-Utans (nur noch etwa 13.800 Tiere, 90% davon im Leuser-Ökosystem) nicht noch mehr zu mindern, ist es unsere Herzensangelegenheit diesen Konflikt zu schlichten. Möchtest du uns dabei helfen?